Diese Geschichte erzählt von einer verbitterten Frau, Mildred Hayes,
die in einer fiktiven amerikanischen Kleinstadt nach dem Mord
an ihrer Tochter auf drei großen Werbetafeln den örtlichen Polizeichef,
der Untätigkeit anklagt. Ihre aufrührerische Aktion
mündet in einem erbitterten Kleinkrieg.

Mildred kritisiert in diesem Ausschnitt die Kirche und
vergleicht sie mit amerikanischen Straßengangs.
Sie setzt der Scheinheiligkeit ein Ende.
Den Wechsel ihrer Erzählweise bis hin zur Anklage,
reizte mich sehr und bereitete mir große Freude.
Mich in sie hineinzuversetzen fiel mir gar nicht schwer.

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (Mildred Hayes)

Transkription:

Wissen Sie, was mir durch den Kopf gegangen ist?
Ich habe heute über diese Straßengangs in Los Angeles nachgedacht,
die Craps und die Bloods.
Und ich habe über die ganzen neuen Gesetze nachgedacht,

in den 80ern war das, glaube ich, um diese Straßengangs zu bekämpfen,
die Craps und die Bloods.
Und wenn ich mich nicht täusche haben diese neuen Gesetze folgendes besagt:
Wenn man in einer Gang ist und mit denen zu tun hat

und nachts auf der Straße, ohne das man davon weiß,
ballert einer von deiner Craps- oder Bloods-Freunden um sich
oder sticht jemanden ab, dass man dann, auch wenn man nichts davon weiß,
auch wenn man vielleicht nur an der Straßenecke stand und
sich um seinen eigenen Kram gekümmert hat, ich glaube die neuen Gesetze
haben besagt, dass man trotzdem schuldig ist. 
Man ist trotzdem schuldig, weil man sich den Craps und den Bloods angeschlossen hat.

Und dabei viel mir auf, Pater, die Situation ist fast genau so wie bei euch Kirchenbrüdern, oder?
Ihr habt eure Farben und euer Clubhaus, ihr seid in der Mangelung eines besseren Wortes,

eine Gang und wenn Sie oben sind, eine Pfeife rauchen und in ihrer Bibel lesen,
während einer von ihren Gang-Kumpels unten seelenruhig einen Ministranten fickt,
Pater, dann sind sie auch schuldig, wie die Craps und die Bloods,
vollkommen klar. Weil Sie in der Gang sind, Mann!
Mir egal, ob Sie keinen Scheiß gemacht,
keinen Scheiß gesehen, keinen Scheiß gehört haben.
Wenn Sie in einer Gang sind, sind Sie schuldig.

Und wenn jemand einen Ministrantenficker, oder was auch immer
für ein Kinderficker ist, denn ich weiß, ihr nehmt es ja alle nicht so genau,
dann hat er das Recht verwirkt in mein Haus zu kommen und irgendwas zu sagen,
über mich, über mein Leben, über meine Tochter oder über meine Billboards. 
Vielleicht trinken Sie einfach Ihren Tee aus, Pater

und dann verpissen Sie sich aus meiner Küche.